Wang Anshi

Wang Anshi

 

[-ʃi], Wang An-shih, chinesischer Staatsmann und Literat, * in der Provinz Jiangxi 18. 12. 1021, ✝ Jiangning (Provinz Jiangsu) Mitte Mai/Mitte Juni 1086. Als Kanzler (1069-74/76) fast vorbehaltlos vom Songkaiser Shenzong (1068-85/86) unterstützt, verfolgte der als größter Reformer des alten China geltende Wang Anshi das zum Teil schon in seiner programmatischen »10 000-Worte-Eingabe« (1058) umrissene Ziel, mit »neuen Gesetzen« grundlegende Veränderungen in Wirtschaft, Steuerwesen, Verwaltung und Armee zu realisieren; diese bezweckten v. a. eine Stärkung der Staatskontrolle zugunsten der ausgebeuteten Bauernbevölkerung und eine erhöhte Effizienz in Innen- und Außenpolitik; sie sollten durch eine Umgestaltung des staatlichen Prüfungswesens in Richtung auf praktisch-verwaltungstechnisches Können abgesichert werden. Die Reformen, die auf den Widerstand konfuzianisch-konservativer Kreise stießen, wurden nach dem Tod Shenzongs rückgängig gemacht. Wang Anshi behielt den Ruhm eines durch stringente Rhetorik ausgezeichneten Prosaschriftstellers und bedeutenden Dichters.

 

Literatur:

 

H. R. Williamson: Wang An Shih, a Chinese statesman and educationalist of the Sung dynasty, 2 Bde. (London 1935-37);

 

Wang An-shih, practical reformer?, hg. v. J. T. Meskill (Boston, Mass., 1963).